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Eine wahre Stuttgarter Geschichte:

 

 

Irrlauf in der Arbeitsagentur

Die heute 54 jährige Krankenschwester Petra Kurz (Name geändert) erlitt nach jahrzehntelangem Schichtdienst einen Schlaganfall und leidet dadurch an Epilepsie. Es folgten viele Jahre der Erniedrigung durch Arbeitsagentur und Jobcenter. Petra Kurz hat sehr gerne und engagiert in ihrem Beruf gearbeitet und hat sich regelmäßig weitergebildet. Heute bezieht die alleinerziehende Erwerbsminderungsrente.

Petra Kurz machte die Erfahrung von Vielen. Ihre Krankheit fiel in den Zeitraum der Probezeit eines neuen Arbeitsplatzes  in der mobilen Krankenpflege (kirchliche Einrichtung). Sie erhielt die Kündigung. Das Gutachten der Reha, das besagte, dass sie keine Schichtarbeit machen und weder Auto- noch Fahrradfahren darf, wurde durch die Arbeitsagentur nicht anerkannt. Ständig erhielt sie Bewerbungstermine für die mobile Pflege oder Call-Center-Schichtdienste. Nach einem Jahr wurde das ärztliche Gutachten über die Arbeitsagentur gemacht, worin das Eingangsgutachten der Reha bestätigt wurde. Petra Kurz wurde ein Behindertenstatus von 60% anerkannt. Einziger Unterschied: Sie musste nicht mehr in den 2. Stock der Arbeitsagentur gehen, sondern wurde direkt im Erdgeschoss abgefertigt. Sonst blieb alles gleich: ständig wechselnde Sachbearbeiter, immer wieder Angebote für die mobile Pflege oder Call-Center-Tätigkeiten. Von Anfang an wurde ihr Wunsch nach einem Computerkurs permanent abgelehnt mit der Begründung "dafür ist kein Geld da". Petra K. hatte ein Angebot eines unbefristeten Arbeitsplatzes im Büro eines Krankenhauses vorliegen, für den Computerkenntnisse notwendig waren. Nach 2 Jahren erhielt sie einen Kurs über die Rentenkasse. Damit war sie dann erst mal aus der Arbeitslosenstatistik draußen. Petra Kurz machte alles mit. Sie belegte weitere fortbildende Computerkurse und Bewerbungscoaching (obwohl sie ordnerweise Bewerbungen vorlegen konnte, denn sie wollte ja arbeiten). Als dann Hartz IV kam sagte man ihr unverblümt, sie sei zu alt für den Beruf und mit ihrem Behindertenstatus hätte sie keine große Chance mehr. Petra Kurz kämpft seit 3Jahren vor dem Sozialgericht um ihre Rechte, die ihr durch Hartz IV aberkannt wurden. Sie bezieht heute Erwerbsminderungsrente und ist froh dadurch den Hartz-Repressionen und Diskriminierungen entkommen zu sein. Petra Kurz kämpft weiter, kennt aber viele Betroffene die diesen Mut nicht aufbringen können. Zu groß ist die Scham ihre Situation öffentlich zu machen.

Bereits 2006 brachte DIE LINKE. einen Antrag zur Überwindung von Hartz IV im Deutschen Bundestag ein. Ziel des Antrags war es das Verarmungs- und Diskriminierungsgesetz Hartz IV aufzuheben. Seither wurden 46 Änderungsanträge und Anfragen an die Bundesregierung gestellt. Wir werden nicht müde dieses Thema immer und immer wieder anzugehen, denn es betrifft uns Alle.

 

 

  


Dagmar Uhlig | d.uhlig@die-linke-stuttgart.de